Buchvorstellung
„Ist derjenige Schuld, der geht?“, dass fragt sich die Autorin des biografischen Romans Plötzlich Rabenmutter?
Die Journalistin Lisa Frida Cossham setzt sich in dem über 200 Seiten umfassenden Buch mit der großen Schuldfrage auseinander, ob man als Frau und Mutter seine Familie für eine neue Liebe verlassen darf. Sie trennt sich nicht nur vom Vater ihrer Kinder sondern schreibt auch über das Verlassen der Familienwohnung, in der der Vater und die beiden gemeinsamen Töchter zurückbleiben. Sie teilen sich die Betreuung der Kinder wochenweise auf und leben das Wechselmodell.
Sie schreibt darüber wie sich mit dem Kindsvater im Guten für die Töchter geeinigt hat. Da der Vater vorher schon für die Kinder ein wichtiger Ansprechpartner war und eine gleichberechtigte Erziehung während der Ehe stattfand, ist die logische Konsequenz für beide, auch nach der Trennung beide gleich für die Kinder da zu sein.
Beim Titel dachte ich erst, dass die Autorin ihre Kinder tatsächlich im Stich lässt und für die neue Liebe wegen alles über Bord wirft. Doch dem ist nicht so. Sie ist fortan Teilzeitmama und kämpft mit ihrem schlechten Gewissen, die Familie auseinander gerissen zu haben. Im Buch wird deutlich wie innerlich gespalten sie ist: auf einer Seite das neue Glück. Auf der anderen die Trauer über den Verlust des „normalen“ Familienbildes. Man spürt als Leser den inneren Druck der Autorin den wohl jede Mutter in Deutschland kennt: perfektes Erscheinungsbild, pädagogisch wertvolle Erziehung, politisch korrekt, arbeitet Teilzeit und backt den Kuchen trotzdem selbst. Natürlich ohne Gluten und am besten vegan. Auch denke ich, dass die Autorin sich nicht so sehr mit einem schlechten Gewissen quälen würde, wenn sie ihre Familie nicht für einen anderen Mann verlassen hätte.
Neben den persönlichen Erfahrungen gibt die Autorin Einblick über Mutterleitbilder, Statistiken und Umfragen zu Trennungsfamilien und neuen Familienmodellen.

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